Wenn die Tochter Second Hand liebt
"Mir gefällt es, in second hand-Läden einzukaufen, weil ich dann nicht die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen der herkömmlichen fast-fashion-Marken unterstütze und weil ich dafür sorge, dass Dinge wiederverwendet werden und nicht so viel weggeschmissen wird."
So beschreibt meine 13jährige Tochter ihre neu entdeckte Liebe fürs "Thrifting", also den Einkauf in Trödel- oder Secondhand-Läden.
Tatsächlich ist "Thrifting" eine gute Möglichkeit, nachhaltig Geld auszugeben und die Umwelt zu entlasten. Denn jährlich landen allein in Österreich - wo ich gerade wohne - 75.000 Tonnen Textiliten pro Jahr im Restmüll. Jede/r von uns entsorgt jährlich durchschnittlich 11,2 kg Kleidungsstücke, das entspricht ca. 35 Klamottenstücke! Kaum zu glauben. Warum also nicht den eigenen fast-fashion-Konsum reduzieren und die Wiederverwertung von Kleidern unterstützen?
In Wien gibt es zahlreiche Möglichkeiten, second hand zu shoppen - also zu thriften:
das Babäm in der Lindengasse 7 (Der Erlös des Shops geht zu 100% an SOS-Kinderdörfer in Österreich)
Das "bg24" in der Burggasse 24/8 (inkl. "living room Café")
"Zweitkleid7" in der Hermanngasse 13 ("Wir wollen der Wegwerfgesellschaft etwas entgegensetzen und den Trend zur Wiederverwertung unterstützen.")
Die Boutique "Spatz" in der Großen Sperlgasse 21 ("trendige Mode zu günstigen Preisen - nach Wunsch mit professioneller Farbberatung")
oder das "polyklamott" in der Mollardgasse 13 (bietet sogar einen Münz-Automat mit vintage-Klamotten auf einem Dreirad zum mobilen Einsatz)
..und viele mehr. Einige Second Hand Shops bieten zusätzlich online shopping an. Das Babäm zum Beispiel. Dort werden auch online ausschließlich Kleidungsstücke verkauft, die eigentlich für SOS-Kinderdörfer in Österreich gespendet wurden, aber dort nicht gebraucht werden. Der Erlös des online-Shops geht zu 100% an die SOS-Kinderdörfer - so wird die Kleiderspende geschickt in eine Geldspende umgewandelt. Die Mission des Babäm-online shops: die Welt ein bisschen besser zu machen.
Und genau das wollen viele junge Menschen auch. Thrifting gibt ein gutes Gefühl: man gibt nicht viel aus, bekommt einzigartige, kreative Klamotten, mit denen man herausstechen kann. Man schont die Umwelt, da alte Kleider wiederverwertet werden und nicht auf dem Müll landen und man meidet die fast-fashion Ketten wie Zara, H&M, Shein, Mango, etc., die für ihre unmoralischen Praktiken bekannt sind. Und ganz nebenbei kann man beim Thriften auch noch viel Spaß haben, wie dieses Video der Bloggerin Haley zeigt.
Meine Tochter hat jedenfalls eine fluffige Sommerhose, ein dazu passendes Top und eine kurze Jeans beim Thrifting ergattert. Ihre alte, zu klein gewordene Jeansjacke hat sie bei der Gelegenheit gleich dort gelassen.
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