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Money Talk! Renate, 69, Rentnerin und Erzieherin

Aktualisiert: 8. Sept. 2021

Kannst du uns kurz deine finanzielle Situation beschreiben?

Finanziell gesehen komme ich inzwischen gut über die Runden. Ich bekomme eine Rente und wohne in einer Eigentumswohnung. Ich besitze noch eine zweite Wohnung, die ich vermiete. In meiner Wohnung zahle ich also nur die Nebenkosten – keine Miete.


Bist du finanziell unabhängig vom Staat, vom Partner/der Partnerin und der Familie?

Ja, ich bin ganz und gar unabhängig. Ich bekomme zwar eine gesetzliche Rente vom Staat, aber dafür habe ich ja auch eingezahlt.


Hast du vom Vater deines Kindes jemals einen finanziellen Ausgleich verlangt, weil du im Job zurückgesteckt hast wegen der Kindererziehung?

Als ich 39 Jahre alt war, habe ich mich von meinem damaligen Ehemann getrennt. Im ersten Trennungsjahr hatte ich lediglich meine Einkünfte als musikalische Früherzieherin und arbeitete wenige Stunden pro Woche. Damals beantragte ich mit Hilfe eines Rechtsanwalts Unterhalt für mich und meine Tochter. Das wurde mir auch zugestanden. Ab dem zweiten Trennungsjahr habe ich dann mein eigenes Geld als Erzieherin verdient und arbeitete als Angestellte, das heißt, ich zahlte Sozialversicherungsleistungen und Rentenbeiträge. Mein Ex-Mann hat dann noch mehrere Jahre den Unterhalt für unsere Tochter gezahlt aber nichts mehr für mich.


Was ist dein größter jemals gemachter Fehler beim Thema Geld?

Meinen größten Fehler beim Thema Geld habe ich während der Ehe gemacht. Es hing alles mit meiner Einstellung zum Leben zusammen. Damals war es überhaupt noch nicht selbstverständlich, dass Frauen arbeiten gingen, es war eher üblich, dass sie sich um Haus/Wohnung, Kind und Küche kümmerten. Nach meiner Ausbildung arbeitete ich als Erzieherin und verdiente mein eigenes Geld, was ich sparte. Dann heiratete ich und überließ das Finanzielle vollkommen meinem damaligen Ehemann. Ich kümmerte mich nicht ums Finanzielle -das war ja Männersache, wie ich fand. Dadurch geriet ich nach und nach in eine Finanzfalle und in die finanzielle Abhängigkeit. Das war mir nicht bewusst und ich musste später bitter erkennen, dass das ein Fehler war, sich nicht um die eigenen Finanzen zu kümmern.


Was ist das Beste, was Du in Gelddingen erreicht hast?

Das Beste ist meine Rente und mein Wohnungseigentum. Ich habe viele Jahre sehr hart gearbeitet und mich im sozialen Bereich engagiert. Ich hätte nie gedacht, dass ich es später - also jetzt - mal so gut haben würde, wie es mir jetzt finanziell geht. Ich habe die Wohnungen geerbt und dadurch stehe ich gut da.


Was ist der beste Geld-Ratschlag, den du je bekommen hast?

Der beste Ratschlag in Gelddingen war die Frage, die gestellt wurde, als ich mich in einer verzwickten Lebenslage befand und Familientherapie gemacht habe. Die Frage lautete. "Haben Sie mal ihre Ehe vom Finanziellen aus betrachtet?" Beim Beantworten wurde mir bewusst, dass diese Frage sich gelohnt hat, denn die Waagschale hing total schief.


Verfolgst du finanzielle Ziele? Falls ja, welche?

Mein finanzielles Ziel ist es, ein Geldpolster zu bewahren, um dringend notwendige Kosten tragen zu können. Das Thema Gesundheit wird bei mir in meinem jetzigen Alter größer und es treten Kosten auf, die die Gesundheit betreffen.


Wer ist die Person, zu der du gehst, wenn du über Geld sprechen möchtest?

Geldfragen bespreche ich, wenn es nötig ist, mit einer Freundin, oder gerne auch mal mit meiner Tochter.


Kennst du deine Einnahmen und Ausgaben genau? Führst du Haushaltsbuch oder nutzt du eine App?

Ja, ich kenne meine Einkünfte und Ausgaben genau. Ich führe ein Haushaltsbuch und rechne einmal im Monat alles ab.


Hast du Geld investiert? Aktien? Fonds, etc.? Wenn ja, wie?

Ich habe mir ein Sparkonto angelegt. Dort wird monatlich ein kleiner Betrag vom laufenden Konto eingezahlt oder manchmal von mir ein größerer Betrag.


Was bedeutet finanzielle Unabhängigkeit für dich?

Ich fange mal mit der Abhängigkeit an. Abhängigkeit ist ein Gefühl, was mir erst bewusst wurde, als ich schleichend erkannte, dass ich in meiner Ehe in eine "Finanzfalle" getappt war. Diesen Fehler zu erkennen, tat sehr weh und es geschah nicht von heute auf morgen. Mein Weg zur finanziellen Unabhängigkeit war mit Konsequenzen verbunden, die mir zur damaligen Zeit Angst machten und viele persönliche Veränderungen erforderten. Seitdem bedeutet mir die finanzielle Unabhängigkeit viel, weil ich mich dadurch freier und selbstbewusster fühle und nicht mehr zurück in die Abhängigkeit möchte. Ich weiß aber auch, dass es andere Abhängigkeiten gibt, die genauso schwer zu erkennen sind und gegebenenfalls nichts mit dem Finanziellen zu tun haben.


Worein investierst du dein Geld? Gemeint sind nicht nur finanzielle Investitionen, sondern auch andere.

Investieren heisst, Geld in ein Unternehmen stecken. Mein Unternehmen ist "mein Wohlbefinden". Ich investiere in mein Wohlgefühl. Alles was mir Spass macht, was mir guttut und was ich mir leisten kann. Die Natur ist mir dabei sehr wichtig und sie kostet kein Geld. "Zeit ist Geld" sagt man. Zeit habe ich und somit auch Geld. Das passt gut ins Rentenalter. Ich habe Zeit und allein das ist Geld wert.


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