Also fangen wir mal ganz vorne an. Was ist überhaupt Crowdfunding? Was ist ein Crowd-Projekt? Crowdfunding heißt auf Deutsch einfach Schwarmfinanzierung oder Gruppenfinanzierung - logisch, denn auf Englisch ist "Crowd" die Menschenmenge und "Funding" die Finanzierung. Es geht beim Crowdfunding also darum, ein Projekt oder eine Geschäftsidee mit Hilfe mehrerer Menschen zu finanzieren.
Hier mal ein Beispiel: eine Firma aus Kenia will fünf Solaranlagen bauen. Um das Projekt zu finanzieren, wirbt die Firma über einen Vermittler Geld ein. Anleger*innen können sich ab 50 Euro über eine Crowd-Plattform beteiligen. Wer sich beteiligt, der gewährt der Firma ein sogenanntes "Nachrangdarlehen"(siehe unten). Dieses hat eine bestimmte Laufzeit und stellt einen bestimmten Zins pro Jahr in Aussicht. Es gibt Rückzahlungstermine, zu denen die Anleger*innen ihr angelegtes Geld in Tranchen zurück erhalten. Außerdem gibt es Zinstermine, zu denen die Anleger*innen ihren Jahreszins ausgezahlt bekommen.
Aber halt! Was ist ein Nachrangdarlehen? Das ist grundsätzlich so wie ein herkömmlicher Kredit, bzw. wie ein Darlehen. Der Unterschied zwischen Nachrangdarlehen und Darlehen kommt im Insolvenzfall des Kreditnehmers zum Tragen: Beim Nachrangdarlehen wird die Forderung des Kreditgebers nachrangig behandelt. Das heißt, es werden erst die Forderungen anderer Gläubiger und Kreditinstitute bedient und dann - wenn noch was übrig bleibt - die Forderungen des Kreditgebers. Das heißt, ein Nachrangdarlehen ist prinzipiell eine sehr risikoreiche Sache.
Und noch ein Beispiel für Crowdfunding: Kennt ihr in München die roten Elektro-Roller mit der Aufschrift "emmy"? Das ist auch ein solches Projekt. Und zwar haben zwei Akteure, nämlich green city und emmy ein Roller-Sharing System in München ausgebaut - dank Schwarmfinanzierung. Mehrere Hundert Anleger*innen haben dafür gesorgt, dass immer mehr rote Elektro-Roller von den Bürger*innen ausgeliehen werden können und damit weniger Autos in der Stadt fahren und die Luft besser wird. Heute sind die roten Elektro-Flitzer fester Bestandteil des Münchner Stadtbildes.
Der Vorteil beim Crowdfunding ist natürlich, dass ihr genau wisst, in welches konkrete grüne Projekt ihr euer Geld investiert. Die Wirkung des Geldes wird sofort und unmittelbar sichtbar. Der Nachteil ist, das es beim Crowdfunding meist hohe Risiken gibt. Wenn zum Beispiel die Zinsforderungen nicht erfüllt werden können oder die Nachrangdarlehen nicht zurückgezahlt werden können, drohen den Anleger*innen Verluste - bis hin zum Totalverlust. Eine sichere Geldanlage sind Crowd-Projeke daher nicht. Manchmal ist das Projekt, das finanziert werden soll, super gut durchdacht und attraktiv und dennoch scheitert es aufgrund äußerer - nicht vorhersehbarer - Faktoren. Mit Crowdfunding müsst ihr also vorsichtig sein. Bitte nutzt Crowdfunding nicht - oder nur sehr eingeschränkt - für eure persönliche Altersvorsorge.
Man kann aber die "Schwarmfinanzierung" auch mal von der anderen Seite her betrachten: will heißen nicht von der Seite des Investors sondern von der Seite des Crowd-Projekt-Initiators: Im Podcast "Schwungmasse" der Finanzheldinnen erzählt zum Beispiel die Sängerin Miu, wie sie das Crowdfunding nutzte, um sich als Musikerin endlich selbständig zu machen. Viel Spaß beim Hören!
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