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Autorenbildgeldmarie

Genderfonds - wat'n dat?

Hast du schon mal von sogenannten „Genderfonds“ gehört? Das sind Fonds, die auf Unternehmen setzen, die einen besonders hohen Frauenanteil in ihrer Führungsetage haben bzw. sich für Gender-Gleichstellung einsetzen.


Ich nenne hier mal zwei Genderfonds als Beispiel:

  1. Ampega Diversity Plus Aktienfonds

  2. RobecoSam Global Gender Equality Impact Equities (Aktienfonds)

Diese Fonds sind sozusagen Finanzprodukte, die den Punkt Gleichberechtigung unmittelbar adressieren. Du kannst in diese Fonds investieren, wenn dein Anliegen ist, Geschlechtergleichstellung und Diversität voran zu treiben.


Frauen in Führungspositionen sind zwar heutzutage nicht mehr ungewöhnlich. Aber der Normalfall sind sie noch lange nicht. Weltweit sind nur 17 Prozent der Vorstandsmitglieder weiblich. In Deutschland liegt der Frauenanteil in den Vorständen der 100 größten börsennotierten Unternehmen bei durchschnittlich 10 Prozent. Die Bundesregierung hat Anfang Januar 2021 eine Reform des Gesetzes für mehr Frauen in Führungspositionen beschlossen. Bei großen Unternehmen, die börsennotiert und paritätisch mitbestimmt sind, soll ab vier Vorstandsmitgliedern künftig mindestens eine Frau im Vorstand sein. Für Aufsichtsräte gilt in Deutschland schon länger eine Frauenquote. Mittlerweile sind 35 Prozent der Aufsichtsräte mit Frauen besetzt.


Es gibt allerdings Untersuchungen, die zeigen, dass es den Unternehmen gut tut, wenn sie Gleichstellung vorantreiben. Die Profitabilität der Unternehmen, die auf Vielfalt und Geschlechtergleichheit Wert legen, ist höher.


Warum ist das so? Die bessere Leistung der "gender-sensiblen" Unternehmen liegt daran, dass sie innovationsfähiger sind und einen stärkeren Kundenfokus haben. Außerdem erhöht ein gutes Diversity-Management die Mitarbeiterzufriedenheit und ist gut fürs Firmen-Image. Und geschlechter-gemischte Führungsteams erhöhen die Performance. Ich muss schmunzeln. Mir fällt bei der Gelegenheit der Abgas-Skandal bei der Volkswagen AG und die Wirecard-Pleite ein. Wieviele Frauen waren daran beteiligt? (Gerhard Schick, Chef der Bürgerbewegung Finanzwende, sagte im Sommer 2020 mal, er habe das Gefühl, dass bei den großen Finanzskandalen fast ausschließlich Männer beteiligt sind.)


Lohnt sich also die Investition in solche Genderfonds? Und sind diese Fonds nicht nur Gleichstellungs-fördernd sondern auch nachhaltig, bzw. grün? Ich habe mir beide Fonds mal genauer angesehen:


Ampega Diversity Plus Aktienfonds: Dieser Fonds investiert in Unternehmen, die auf einen Anteil von Frauen in Führungspositionen achten und Bestandteil des German Gender Index sind. Ca. 70% des Fondsvermögens werden in Deutschland angelegt, das übrige Kapital ist in Europa verteilt. Der Fonds hat ein Volumen von 74 Millionen Euro und über ein Jahr eine Wertentwicklung von 11,7%. Große Werte in diesem Fonds sind: Allianz, SAP (Softwarekonzern), die Deutsche Post, adidas AG und Siemens AG. Fazit: Ja, mit einem Investment in diesen Fonds kannst du die Geschlechtergerechtigkeit indirekt vorantreiben. Nachhaltig investiert bist du damit aber nicht.


RobecoSam Global Gender Equality Impact Equities (Aktienfonds): hat ein Fondsvolumen von 217 Millionen Euro und investiert insgesamt in 12 Ländern, größter Posten ist mit Abstand USA. Er hat eine ordentliche Wertentwicklung (1 Jahr 16%) und eine weibliche Fondsmanagerin, nämlich Junwei Hafner-Cai. Es wird weltweit in Konzerne investiert, die die Gleichberechtigung in ihrer Belegschaft fördern, sowie in Firmen, die sich besonders um die Ausbildung von Frauen kümmern. Welche Konzerne sind drin? Microsoft, der US-Laborausstatter Thermo Fisher-Scientific, Amazon, Nestle SA und Estee Lauder. Mein Fazit: Ja, mit einem Investment in diesen Fonds lässt sich Geschlechtergerechtigkeit indirekt vorantreiben. Besonders nachhaltig/klima-schützend ist ein Investment in diesen Fonds aber nicht.


Quellen für diesen Artikel:

  • hermoney Artikel von Anke Demowski "Frauenpower-Fonds" vom 15. Feb. 2018

  • Artikel auf www.yumpu.com von Christoph Platt vom 5.2.2021: "In Führungspositionen sind Frauen noch immer unterrepräsentiert. Dabei würde eine höhere Quote den Unternehmen nützen. Wie Anleger dem Thema folgen können."






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