Ich habe für euch etwas gründlicher recherchiert, was man eigentlich machen kann, wenn man sein Geld „grün“ investieren, d.h. nicht nur Rendite erzielen, sondern dabei auch noch ein gutes Gewissen gegenüber der Umwelt haben möchte.
Erst einmal etwas Grundsätzliches
Es gibt leider keine einheitliche Definition für Nachhaltigkeit. Es gibt keine einheitlichen Standards, welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit sich ein Fonds als nachhaltig bezeichnen darf. Die Anbieter der Fonds dürfen selbst entscheiden, wie sie Nachhaltigkeit definieren und wie streng die Kriterien sein sollen. Manche Anbieter verpassen ihrem Fond einen grünen Anstrich, aber schaut man hinter die Fassade, geht es gar nicht so „grün“ zu.
Für den Verbraucher wäre es natürlich toll, wenn es klare gesetzliche Regelungen für nachhaltige Geldanlagen gäbe. Die EU-Kommission erarbeitet daher zurzeit solche einheitlichen europäischen Standards für nachhaltige Finanzprodukte. Es kann aber noch etwas dauern, bis es diese gibt.
Bis dahin müssen wir selbst recherchieren und uns die Infos im Netz zusammensammeln.
Welche nachhaltigen ETFs gibt es, welche werden empfohlen?
Ich habe mir mal alle Frauen-Finanzblogs angesehen, die ich so kenne. Da war ich etwas enttäuscht, weil Madame Moneypenny, Fortunalista und Finanzheldinnen, z.B. keine konkreten nachhaltigen ETFs empfehlen. Zwei klare Empfehlungen gibt allerdings „Finanztip“, der beste unabhängige Verbraucherratgeber in Deutschland. Diese sind:
1.) einen ETF der Marke UBS, der die nachhaltige Variante des Weltaktienindex MSCI World abbildet. (LU0629459743)
2.) einen nachhaltigen ETF inklusive Schwellenländer. Es handelt sich dabei um einen ETF der Marke iShares, der den nachhaltigen Weltaktienindex von Dow Jones abbildet (IE00B57X3V84)
Und bei den beiden Bloggerinnen Geldfrau und Female Finance Forum bin ich ebenfalls fündig geworden: Geldfrau hat ein Video produziert zum Thema „Nachhaltige ETF und Geldanlagen“. In diesem Video interviewt sie Claudia, die Gründerin des Female Finance Forum, die früher bei der Bundesbank gearbeitet hat und Expertin für nachhaltige Geldanlagen ist. Spannend fand ich daran, dass Claudia Müller sagt, jede Frau sollte sich die ETFs, die sie auswählt genau anschauen. Was ist da genau drin? Kann ich damit leben? Für diese Recherche empfiehlt sie die Internetseite „Justetf“, die viele von euch sicher kennen. Außerdem erklärt Claudia noch, dass Frauen einen viel größeren Einfluss nehmen können, wenn sie ihr Geld nachhaltig ausgeben. Nachhaltiges Investieren sei zwar auch wichtig, aber nachhaltiges Geldausgeben sei noch viel wirkungsvoller. Dem kann ich voll zustimmen und daher werde ich mich auch in meinem nächsten Blogbeitrag damit auseinandersetzen.
Aber zurück zur nachhaltigen Geldanlage. hermoney empfiehlt sogar 10 nachhaltige Top-Fonds mit hoher Rendite auf Instagram. (In der ersten Version dieses Posts war das noch nicht enthalten.)
Wenig bekanntes Qualitätssiegel für nachhaltige Geldanlagen
Eins der wenigen Qualitätssiegel, die es für nachhaltige Geldanlagen gibt, hat das Forum nachhaltige Geldanlagen in Berlin eingeführt . Mit diesem Siegel werden bestimmte nachhaltige Geldanlagen als „gut“ gekennzeichnet, weil sie Mindeststandards erfüllen, bei denen es um Arbeits- und Menschenrechte, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung geht. Das Forum nachhaltige Geldanlagen ist eigentlich ein Fachverband mit 170 Mitgliedern, darunter Banken, Versicherungen, Finanzberater und Nichtregierungsorganisationen. Es bietet aber auch Informationen für Anlegerinnen. Insofern lohnt es sich, deren Seite mal zu besuchen. Das Forum arbeitet daran, die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen für nachhaltige Geldanlagen mitzugestalten. Es bietet auch Fortbildungen für Finanzberaterinnen zum Thema grüne Geldanlage.
Vier letzte kurze Tipps habe ich noch für euch bezüglich nachhaltige ETFs:
1.) Von Stiftung Warentest gibt es einen Artikel zum Thema „So richten Sie Ihre Geldanlage klimafreundlich aus.“ Dort werden ebenfalls die zwei nachhaltigen ETFs empfohlen, die Finanztip nennt. Außerdem empfiehlt Stiftung Warentest aber noch einen anderen ETF, nämlich den Amundi Global Low Carbon ETF (ISIN: LU1602144229). Dieser Fonds bildet den MSCI World Low Carbon Leaders Index ab. Dessen Ziel ist es, die CO2-Emissionen im Vergleich zum MSCI World-Index mindestens zu halbieren. In dem Index sind auch Ölkonzerne gelistet – allerdings im Vergleich zum MSCI World in geringerem Umfang. Dieser ETF soll sich ähnlich entwickeln wie ein ETF auf den MSCI World.
2.) In Köln gibt es inzwischen das erste Beratungsunternehmen, welches sich auf nachhaltige Geldanlagen spezialisiert hat: Maiwerk
3.) Es gibt ein Buch von Christopher M. Klein: „Ökoeth-Investing / Geld ökologisch-nachhaltig und ethisch-sozial anlegen und intelligent investieren“
4.) Es gibt eine Podcast-Folge von „Der Finanzwesir rockt“ (Folge 59) zum Thema „nachhaltige ETFs“. Dort wird erklärt, was es mit den beiden Kürzel ESG (environment, social, governance) und SRI (socially responsible investment) auf sich hat. Hörenswert!
Jetzt bin ich gespannt auf eure Kommentare. Wie sind eure Erfahrungen mit nachhaltigen ETFs? Wer investiert sein Geld nachhaltig? Ist die Rendite so gut wie bei normalen Investments? Vielleicht sogar besser? Wie kann man mit seinem Geld Gutes bewirken und welche Banken, bzw. Fondsmanager helfen einem dabei?
Hallo! Ein hilfreicher Artikel, danke für die Recherche, Auflistung und Zusammenstellung! Ich wüsste gerne, ob es wohl auch die Möglichkeit gibt ein "grünes"/"nachhaltiges" Depot zu eröffnen?