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Autorenbildgeldmarie

Bei den „nachhaltigen“ ETFs wimmelt es von Abkürzungen – Was bedeuten diese eigentlich?

ESG – steht für „Environmental, social, governance”, also Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung. Es ist so eine Bezeichnung für nachhaltige Geldanlagen aller Art. Das Problem ist, dass sich im Grunde jeder Fonds „ESG“ nennen kann. Die Bezeichnung ist nicht geschützt. Hier wird viel Greenwashing betrieben.


Universal – das ist die weichste, also am wenigsten nachhaltige Kategorie von MSCI. Und MSCI ist der mit Abstand größte Konstrukteur nachhaltiger Indizes. Viele ETF-Anbieter beziehen sich auf diese nachhaltigen Indizes. Bei MSCI der Kategorie universal werden nur die wirklich schlimmen Unternehmen ausgeschlossen, etwa wenn sie Landminen herstellen oder Kinderarbeit verlangen. Der breite Index MSCI World umfasst ca. 1600 Aktien, beim MSCI universal sind es nur noch ca. 1500 Aktien. Eine strenge Auswahl nachhaltiger Unternehmen ist das nicht.


Leaders – ist eine etwas strengere Kategorie als „universal“. Hier werden schon einige Branchen komplett ausgeschlossen: Alkohol, Glücksspiel, Kernenergie. Von den übrigen Branchen werden nur jene 50 Prozent Unternehmen übernommen, die die besten Nachhaltigkeitsbilanzen haben. D.h. hier wird auf die „Best-in-Class-Leaders“ geachtet. Der Index umfasst noch 746 Aktien, also weniger als die Hälfte des MSCI World.


Enhanced – ist eine MSCI Zwischenklasse, die irgendwo zwischen „Universal“ und „Leaders“ angesiedelt ist.


SRI – steht für „Social Responsible Investment”. Auch MSCI nutzt SRI für seine strengste Kategorie. Dabei werden noch mehr Branchen ausgeschlossen als in der Kategorie „Leaders“. Z.B. werden Gentechnik und fossile Brennstoffe ausgeschlossen. Von den übrigen Branchen finden sich nur die 25 Prozent der besten Unternehmen ihrer Klasse darin wieder. Insgesamt sind es in dem Index 361 Aktien.


CTB – steht für „Climate Transition Benchmark“. Dabei handelt es sich um einen Klimafonds, der sich ausschließlich auf die Verringerung des CO2-Ausstoßes konzentriert. ETFs mit diesem Kürzel basieren auf einer Vorgabe von der EU: Der Index muss eine um 30 Prozent niedrigere CO2-Intensität nachweisen als der Durchschnitt aller Unternehmen im MSCI World. Außerdem muss der Index diese Intensität jedes Jahr um sieben Prozent verringern.


PAB – steht für „Paris Aligned Benchmark“. Das ist die verschärfte Version von CTB. Die Unternehmen müssen eine um 50 Prozent niedrigere CO2-Intensität nachweisen und diese ebenfalls um sieben Prozent im Jahr verringern. Wichtig: ETFs, die die Kürzel CTB oder PAB im Namen tragen, schauen nur darauf, ob die Unternehmen dazu beitragen, die Klimaerwärmung abzumildern. Sie schauen nicht auf soziale Aspekte oder auf die gute Unternehmensführung. D.h., in den ETFs können sich auch Aktien von Atomunternehmen befinden, weil sie „sauberen“ Strom liefern.


Quellen zu diesem Artikel:

  • Süddeutsche Zeitung „Gewinn mit Sinn: Nachhaltig anlegen“ (Sonderheft), Artikel von Harald Freiberger, Frühjahr 2021

  • ECOreporter



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